
Was tun, wenn der Umsatz zurückgeht?
Aus unserer Sicht das Wichtigste: eine gemeinsame Haltung im Team entwickeln! Schlechte Stimmung macht es schlimmer – und wer, wenn nicht Weltläden, sind in Krisen resilient? Ein Blick auf die Lage unserer Handelspartner*innen im globalen Süden zeigt zudem, dass wir jetzt in unserer Arbeit nicht nachlassen sollten. Wir haben in dunklen Zeiten etwas Positives in die Welt zu bringen: Gerechtigkeit und Partnerschaft!
Der Umsatzrückgang liegt zum großen Teil an externen Faktoren – und trotzdem können wir etwas tun, z.B. schlummernde Potentiale mithilfe von wirtschaftlichen Kennzahlen oder der Beschäftigung mit den Erfolgsfaktoren entdecken. Und: klar kommunizieren! Ganz im Sinne von „Klimakrise + Ungerechtigkeit = Katastrophe“, wie Oxfam schrieb. Gerechtigkeit ist unverzichtbarer Teil der Lösung!
Wer Unterstützung bei der Arbeit mit den Erfolgsfaktoren, den wirtschaftlichen Kennzahlen oder den daraus folgenden Marketing-Anstrengungen erhalten möchte, kann sich an die Fair-Handels-Beratung wenden.
Fokussieren statt Sparen
Zum Schluss noch einige Vermutungen für das Weihnachtsgeschäft unter dem Motto „Fokussieren statt Sparen“:
- Es scheint so, als seien die Weltläden deutlich vorsichtiger als die Kund*innen! Deshalb: Nur Mut! Unsere Zielgruppen wissen ihr (meistens vorhandenes) Geld gut einzusetzen.
- Es ist immer schlecht, wenn man der*die letzte ist, der*die Preiserhöhungen umsetzt. Auch wenn es schmerzt: Lieber jetzt sofort maßvoll die Preise erhöhen, um sie bis zum Ende des Jahres stabil halten zu können. Alle wissen, dass die Preise steigen werden …
- Optimismus und viele kleine und große Ideen sind wohl unverzichtbar. In schwierigen Zeiten ist Teamgeist wichtig. Teamtreffen, gemeinsames Essen oder Kaffeetrinken können für Kraft und Zusammenhalt sorgen.
- Themen wie Geborgenheit, Wärme, Entspannung und „schöner Wohnen“ könnten dieses Jahr noch wichtiger sein als sonst. Filz, warme, hochwertige Decken, Kerzen, Wellness-Artikel etc. sind vermutlich ein gute Idee für das Non-Food-Sortiment.
- Der Lebensmittel-Absatz wird vermutlich unter der allgegenwärtigen Sparerzählung leiden. Tipp: die letzten Jahre auswerten, fokussieren auf die wirklich gut gehenden Produkte - und trotzdem vorsichtig bestellen. Generell gilt: Stärken stärken!
- Kund*innenbindung ausbauen, z.B. durch neue Begegnungsformate wie einen exklusiven Weihnachtseinkauf bei Glühwein und Spekulatius (am ersten Tag, nachdem der Laden durch eine neue Dekoration aller neuer Produkte „weihnachtsfein“ gemacht wurde). Begleitet durch Newsletter, Social Media, Kommunikationspakete etc.
- Bei umliegenden Organisationen, Praxen oder kleinen Firmen kann man gezielt (z.B. mit einem Flyer) darauf hinweisen, dass im Weltladen verantwortungsbewusste Geschenke für die Mitarbeiter*innen gekauft werden können.
- Das neue bundesweite Gutschein-System kommt zur richtigen Zeit – das muss aber offensiv beworben werden (im Schaufenster und mit deutlichem Hinweis, dass die Gutscheine bundesweit eingelöst werden können).
Habt ihr noch weitere Ideen? Dann sagt sie uns gerne weiter!
Beitrag von: Hans-Christoph Bill, Fair-Handels-Berater, Mobile Bildung e.V.