
Einladung, unsere Welt neu zu denken
Maja Göpel beschreibt verschiedene Scheinrealitäten, in denen wir es uns bequem gemacht haben, um nichts Grundlegendes an unseren Lebensmodellen ändern zu müssen. Dazu zählt etwa der Glaube daran, dass ewiges Wachstum möglich sei – obwohl die Erde ein begrenztes System ist. Oder dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein guter Indikator für unseren Wohlstand ist – obwohl auch Tankerunglücke und Einbrüche das BIP steigern. Oder dass natürliche Ressourcen keinen Preis haben müssen, weil sie ja quasi unendlich zur Verfügung stehen.
Gerechtigkeit ist der Schlüssel
Angesichts der globalen Krisen – wobei dieses Buch vor der Corona-Pandemie erschienen ist – lädt Göpel dazu ein, Wohlstand neu zu definieren. Es geht ihr um einen neuen Gesellschaftsvertrag mit hoher Lebensqualität und kleinem ökologischen Fußabdruck. Auf dem Weg dahin seien allerdings große Widerstände zu überwinden, die unweigerlich bei der Neuverteilung von Ressourcen und Chancen auftreten. Sie kommt zu dem Schluss, dass die ökologische Frage eigentlich eine soziale Frage ist und Gerechtigkeit der Schlüssel für die Lösung der Klimakrise ist. Damit bietet die Autorin eine Steilvorlage für den Fairen Handel, ohne diesen allerdings explizit zu erwähnen.
Vom Denken zum Handeln
Am Schluss des Buches gibt Maja Göpel einige Empfehlungen, wie die Leser*innen vom Denken ins Handeln kommen können. Sie plädiert dafür, gemeinsam mit Mitstreiter*innen Veränderungen anzugehen – wobei Verständigung und Kooperation geeignete Wege seien, „weitere wirksame Menschen schneller in Schwingung“ zu bringen. Außerdem hält sie die Erfahrung der Selbstwirksamkeit für das beste Mittel, um „in einer Krise vom reaktiven Abwehren auf aktive Lösungsgestaltung“ umzuschalten. Auch für solche Erfahrungen bietet der Faire Handel viele Möglichkeiten …
Das Buch „Unsere Welt neu denken – Eine Einladung“ von Maja Göpel ist 2020 im Ullstein Buchverlag erschienen, hat 208 Seiten und kostet 17,99 EUR.