
Faire Woche 2021
Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) müssen weltweit rund 150 Millionen Kinder zwischen fünf und 17 Jahren arbeiten. Rund 40 Millionen Menschen werden als moderne Sklav*innen ausgebeutet - sogar in Europa, wenn man an die Arbeitsbedingungen von Migrant*innen im Obst- und Gemüseanbau in einigen Regionen Südeuropas denkt. Und mehr als 760 Millionen Menschen weltweit leben in extremer Armut - viele davon trotz harter Arbeit, die kaum zum Überleben reicht.
Die Corona-Pandemie hat uns einmal mehr vor Augen geführt, dass auch in Deutschland Jobs bei Paketdiensten oder in Schlachthöfen an Ausbeutung grenzen und viele Beschäftigte in sozialen Berufen nicht die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen.

Die Faire Woche, die größte Aktionswoche des Fairen Handels in Deutschland, macht in diesem Jahr auf diese Missstände aufmerksam. Unter dem Motto „Zukunft fair gestalten“ informieren Weltläden, Einrichtungen der Verbraucherberatung, Fairtrade-Towns und -Schools und viele weitere Akteure über Arbeitsbedingungen am Anfang vieler Lieferketten - und darüber, was der Faire Handel anders macht.
Nachgefragt: Was hat sich durch den Fairen Handel für Sie geändert?
Fairer Handel: Der Mensch steht im Mittelpunkt
Der Faire Handel bezieht sich auf die Kernarbeitsnormen der ILO, aber er geht einige Schritte weiter. Denn die Philosophie des Fairen Handels besteht nicht darin, „nur“ die schlimmsten Auswüchse menschenunwürdiger Arbeit zu unterbinden. Stattdessen geht es darum, den Menschen am Anfang der Lieferketten auf Augenhöhe zu begegnen und die Regeln des Handels so zu gestalten, dass auch ihnen ein selbstbestimmtes Leben und Arbeiten in Würde möglich ist.
Um dieses Ziel zu erreichen, hat der Faire Handel im Laufe seiner 50-jährigen Geschichte ein breites Instrumentarium entwickelt. Dazu zählen zum Beispiel:
- Höhere und verlässliche Einkommen
- Transparenz
- Langfristige Zusammenarbeit
- Geschlechtergerechtigkeit
- Politische Arbeit
- Sicherung der Rechte von Kindern
Weltläden laden dazu ein, mitzugestalten
Neben Politik und Wirtschaft sind alle Menschen gefragt, ihre Handlungsmöglichkeiten zu entdecken und wahrzunehmen - als Verbraucher*innen, aber gerade auch als Bürger*innen. Durch unsere täglichen Konsumentscheidungen und unser politisches und bürgerschaftliches Engagement haben wir zahlreiche Möglichkeiten, Lieferketten und politische Rahmenbedingungen mitzugestalten.
Als Orte des Wandels bieten Weltläden hier viele Optionen, die Zukunft fair zu gestalten: tolle Produkte, interessante Veranstaltungen und zahlreiche Möglichkeiten, sich einzubringen und die eigene politische Stimme zu erheben.
Die Faire Woche, die größte Aktionswoche des Fairen Handels, bietet auch in diesem Jahr viele Gelegenheiten, den Fairen Handel kennenzulernen und mehr über seine Hintergründe zu erfahren. Vom 10. bis 24. September finden mehr als 1.500 Veranstaltungen bundesweit statt - von Produktverkostungen über Vorträge bis hin zu Stadtrallyes für Zukunftsgestalter*innen.