Liquiditätsprobleme
Liquiditätsengpässe gehören wohl oder übel zur Realität vieler Weltläden. Meistens sind sie im Frühherbst zu spüren, wenn die Läden sich für das große Weihnachtsgeschäft mit Ware eindecken und diese zahlen müssen, obgleich die damit verbundenen Umsätze ja erst Wochen später zum Tragen kommen. Aber auch sonst kann es immer wieder mal vorkommen, dass sich ein Weltladen mit Liquiditätsproblemen konfrontiert sieht.
In einem solchen Falle ist rasch zu handeln, da nicht überwiesene Gehälter, nicht bezahlte Sozialabgaben, zurückgewiesene Abbuchungsaufträge für z.B. Mieten, schnell zu großen Schwierigkeiten im Geschäftsablauf führen können. Nicht umsonst sind die akute oder drohende Zahlungsunfähigkeit neben der Überschuldung eines Unternehmens zwei der drei Situationen, in denen die Vorschriften des Insolvenzrechts greifen, was in vielen Fällen mit dem Untergang des Unternehmens endet.
Ganz grundsätzlich können Liquiditätsprobleme von zwei Seiten angegangen werden:
- Auf der einen Seite kann versucht werden, weniger Geld auszugeben (verringerte Auszahlungen)
- Auf der anderen Seite kann versucht werden, mehr Geld einzunehmen (erhöhte Einzahlungen).
Innerhalb dieser beiden Handlungsfelder ist der Phantasie der handelnden Personen kaum eine Grenze gesetzt: Alles, was zu verringerten Auszahlungen (und sei es nur ein vereinbarter Zahlungsaufschub) oder zu erhöhten Einzahlungen führt (das kann von zusätzlichem Umsatz über eine Geldleihe bis hin zu einem erhöhten Kreditrahmen bei der Bank gehen), ist richtig.
Achtung: Im akuten Fall ist hier unbedingt eine Beratung durch Expert*innen (Steuerberater*in u.ä.) einzuholen, da schnell rechtsrelevante Folgen auf die Betreiber des Ladens zukommen können.
Quelle
DEAB – Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg e.V. (2010): QualiFair Aufbaukurs Weltladen. Qualifikation für Fach- und Führungskräfte im Fairen Handel. Modul “BWL im Weltladen” (Jean-Marie Krier).