Junges Engagement im Weltladen - Erfolgsfaktoren
Die Mitarbeit im Weltladen ist alles andere als monoton und eingeschränkt. Es gibt vielfältige Möglichkeiten wie auch Bereiche, sich mit den eigenen Stärken und Ideen in das Team einzubringen und den Lernort Weltladen mitzugestalten. Junge Menschen können im Weltladen einen Freiwilligendienst oder ein Praktikum machen. Sie können zudem als Multiplikator*innen in der Bildungsarbeit oder als Mitglied der Arbeitsgruppe Bildung des Weltladen-Dachverbandes aktiv werden. Auch wenn junge Menschen viel Interesse und Motivation für die Weltladenarbeit mitbringen, wenn das Klima im Team nicht stimmt, wird sich der*die Neue nicht sehr wohl fühlen. Doch wie kann ein gutes Wohlfühlklima geschaffen werden? Und welche weiteren Faktoren müssen stimmen, damit junge Menschen den Weg in die Weltladenarbeit finden?
Wohlfühlklima für junge Menschen schaffen
Keinen Druck ausüben
Es ist wichtig, keinen Druck auf die jungen Aktiven auszuüben. Diesen bekommen sie bereits von anderen Seiten zu spüren, zum Beispiel in ihrer Ausbildung, Studium oder im Job. Es ist zunächst empfehlenswert, den neuen Engagierten Zeit zu geben, in die verschiedenen Arbeitsbereiche unverbindlich hineinzuschnuppern, damit sie sich anschließend für das für sie passende entscheiden können. Gut ist, jede Mitarbeit wertzuschätzen – von dem gelegentlichen Aushelfen an Verkaufsständen oder im Laden bis hin zur Übernahme einer festen Aufgabe.
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Die Weltladen-Teams sind meistens bunt gemischt. Das Lernen mit unterschiedlichen Generationen im Weltladen ist bereichernd und herausfordernd zugleich. Für das Gelingen ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe notwendig.
Offenheit und Wertschätzung füreinander
Offenheit gegenüber neuen Aktiven, deren Ideen und auch neuer Wege, die das Team vielleicht künftig gehen werden, ist essentiell. Gerade in Teams, in denen verschiedene Generationen zusammenkommen, kann dies schwierig sein. Der*Die Gegenüber sollte nicht unterschätzt werden, was natürlich für beiden Seiten gilt. Junge Menschen sind in einer globalisierten Welt und mit einer Fülle an Informationen aufgewachsen. Oft ist Wissen zu heutigen sozialen und ökologischen Problemen und Innovationen vorhanden, dass bei den Mitarbeiter*innen der älteren Generation unbekannt ist. Ältere Mitarbeiter*innen hingegen bringen viel Lebenserfahrung und unterschiedlichste Expertisen aus ihren Berufen mit. Daher ist es wichtig auf einer Ebene miteinanderzuarbeiten und sich gegenseitig wertzuschätzen. Gleichzeitig ist es aber sinnvoll, bereit zu sein, Verantwortung abzugeben, sofern sich ein*e Neue*r dazu bereit erklärt, eine Aufgabe zu übernehmen. Sätze wie „Das hat noch nie geklappt“ oder „Das haben wir noch nie gemacht“ werden zu oft erwidert, wenn ein*e Neue*r sich mit Ideen einbringen möchte. Eher sinnvoll ist es, darüber ins Gespräch zu kommen, warum die vorhandenen Mitarbeitenden Bedenken haben und ob es nicht die Möglichkeit gibt, dass es (diesmal) funktionieren kann.
Erfolgsfaktoren für junges Engagement
Digital ist besser
Der Zugang zu jungen Menschen erfolgt heute hauptsächlich digital. Bei einer Engagement-Suche begeben sie sich in das Internet. Um junge Menschen für ein Engagement zu generieren, sollten Weltläden demnach einen stärkeren Fokus auf ihre Webseiten und die sozialen Medien legen.
Gemeinsam Gemeinschaft gestalten
Die eigene Peer-Group ist wichtig, um zum Engagement-Ort zu finden. Hier machen also Angebote von Praktika oder Freiwilligendiensten Sinn. Dabei können junge Menschen sich zeitlich begrenzt engagieren und weitere Menschen innerhalb ihrer Peer-Group anlocken. Ebenso wichtig sind ein aktives Vereinsleben und die Möglichkeit mitzugestalten, neue Ideen einzubringen und umzusetzen. Weltläden sollten daher jungen Menschen gemeinschaftsstärkende Aktivitäten bieten, zum Beispiel in Form von teaminternen Ausflügen, politischen Aktionen oder Fortbildungsangeboten für Engagierte.
Bitte flexibel!
In der Lebensphase der 17- bis 33-Jährigen ist Flexibilität wichtig. Formate für ein Engagement müssen gefunden werden, die keine Regelmäßigkeit verlangen - zum Beispiel die Übernahme von Workshops zur Bildungsarbeit, politische Aktionsformen die zeitlich begrenzt sind, die Möglichkeit von zu Hause aus arbeiten zu können und einiges mehr.
Lebenslauf ist wichtiger als Geld verdienen
Bezahlungen, zum Beispiel durch Honoraraufträge, sind nicht unbedingt erforderlich. Qualifizierungsmöglichkeiten durch Zeugnisse oder ähnliches hingegen schon. Auch dieser Punkt spricht für Praktika, kurzfristige und zeitlich begrenzte Aktionen oder Freiwilligendienste.
Stand: Dezember 2020
Quelle
Weltladen-Dachverband (2019): Lernort 4.0: Weltläden von morgen.