Themen der Bildungsarbeit
Der Lernort Weltladen eignet sich als perfektes Lernsetting, um globale Themen mit vielfältigen methodischen Bildungsbausteinen für unterschiedliche Zielgruppen zu bearbeiten und gemeinsam Handlungsoptionen zu ergreifen.
Klassiker der Bildungsarbeit
Fairer Handel, Kakao, Textilien, Handy, Kaffee, Fußball und Südfrüchte - das sind die klassischen Themen, zu denen Weltläden angefragt werden. Kinder, junge Menschen und Erwachsene interessieren sich dafür, wie Lebensmittel und Produkte aus Übersee in ihren deutschen Alltag gelangen. Sie wollen mehr über die Produktionswege und Auswirkungen für Mensch und Umwelt erfahren und Handlungsalternativen durch den Fairen Handel kennenlernen. Im Weltladen finden sie viele dieser Produkte und die Geschichten dahinter. Zu den klassischen Themen gibt es bereits erprobte Materialien, wie eine Weltladenerkundung als Stationenlernen oder das Serviceregal Bildungssäule.
Aktuelle Themen mit Bezug zur eigenen Lebenswelt
Neben den klassischen Themen greifen Weltläden, die Basis- oder Intensiv-Bildungsarbeit machen, aktuelle Geschehnisse auf und stellen diese in den Kontext Fairer Handel. So gibt es beispielsweise Bildungsangebote rund um Flucht und Migration, Klimawandel, Honig und Zero-Waste/Plastik. Weltläden bekommen dadurch die Chance neue Kooperationen einzugehen, mit Seminar-Teilnehmenden unbekannte Orte in der Umgebung zu entdecken und die zunächst unsichtbaren Zusammenhänge zum Fairen Handel aufzudecken.
- Ein Seminar beispielsweise zum Thema Honig bietet viel Diskussionsgrundlage. Es ist ein Produkt, welches hierzulande produziert aber auch als ein Fair-Handels-Produkt vermarket wird. Gerade Imker*innen aus Übersee können dieses Produkt auf dem internationalen Markt absetzen, auch dann, wenn sie kein eigenes Land besitzen. Ist es besser regional produzierten Honig oder doch fair gehandelten Honig aus Übersee einzukaufen? Gibt es seit dem Bienesterben überhaupt genug regional produzierten Honig? Was sind persönliche Prioritäten (regional, fair, bio) beim Honig-Kauf? Diese und weitere Fragen zeigen die Ambivalenzen, die Konsument*innen bei bewussten Einkaufsentscheidungen in sich tragen. Das Seminar kann dazu beitragen, Wissen zu generieren, die globalen Zusammenhänge besser zu verstehen und einzuordnen sowie Handlungsoptionen zu entwickeln.
- Ein Seminar rund um Zero-Waste/Plastik kann beispielsweise ein Besuch auf der städtischen Müllkippe beinhalten. Dort erfahren sie Wissenswertes über den Kreislauf der Müllverwertung in Deutschland. Das Gespräch mit mehreren Generationen über die Konsumgewohnheiten damals und heute kann Aufschlüsse über mögliche Handlungsoptionen geben (z.B. Einwecken oder Einkaufen (fairer) unverpackter Waren). Der Bogen vom eigenen Plastikkonsum hin zu den globalen Auswirkungen und den Umgang damit, kann auch noch geschlagen werden. Teilnehmer*innen lernen Fair-Handels-Organisationen kennen, die aus entsorgten Plastik-Materialien Upcyclingprodukte herstellen.
Die Themen verfolgen alle die gleichen Ziele
Unabhängig vom Thema verfolgt die entwicklungspolitische Bildungsarbeit mit ihren Angeboten immer die gleichen Ziele. Sie benennt die Facetten des globalen Handelssystems sowie die gravierenden Auswirkungen für Mensch und Umwelt. Die Bildungsarbeit erzählt die Geschichten hinter den Produkten und stellt die Menschen im Produktionsprozess in den Mittelpunkt. Die Produzent*innen bekommen eine Stimme und deren politische Forderungen, Kämpfe für Veränderungen und Erfolge werden in die Welt getragen. Die Bildungsarbeit ermöglicht unterschiedliche Sichtweisen auf ein Thema. Erfahrbar werden diese Perspektiven beispielsweise durch das Schlüpfen in unterschiedliche Rollen.
Autorin: Katja Voss Stand: Dezember 2020
Quelle
Weltladen-Dachverband (2018): Warum wissen meine Eltern das eigentlich nicht\?
Zum Weiterlesen
Praxisbeispiele zu rund um Plastik und Honig: https://www.weltladen.de/lernort-weltladen/praxisbeispiele/