
Fairer Aufbruch nach der Bundestagswahl
Aus Sicht der Fair-Handels-Bewegung braucht es einen fairen Aufbruch nach der Bundestagswahl, denn die globalen Herausforderungen sind immens: Prekäre Arbeitsverhältnisse und soziale Ungleichheiten nehmen zu, die Klimakrise und die Umweltzerstörung schreiten voran. Trotz Nachhaltiger Entwicklungsziele ist kein echter sozial-ökologischer Wandel in Sicht. Wie wirksam der Beitrag Deutschlands beim Erreichen dieser Ziele in Zukunft sein wird, hängt maßgeblich davon ab, wie ernst die nächste Bundesregierung diese Herausforderungen nimmt.
Im Vorfeld der Wahl kommen Weltläden und Fair-Handels-Akteure mit Kandidat*innen aus ganz Deutschland dazu ins Gespräch. Im Rahmen eines „Fairsprechens“ können die Politiker*innen unter #FairerAufbruch ihre Unterstützung für die Anliegen des Fairen Handels in den Sozialen Medien bekunden. Politiker*innen verschiedener Parteien haben das Fairsprechen bereits unterzeichnet - so auch die drei Kanzlerkandidat*innen Annalena Baerbock, Olaf Scholz und Armin Laschet.
Hier ein paar Impressionen der verschiedenen Gespräche:
Das Fairsprechen enthält die gemeinsamen Forderungen von Forum Fairer Handel, Fairtrade Deutschland und Weltladen-Dachverband für einen Fairen Aufbruch.

Um die nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen, braucht es einen fairen Aufbruch, damit die Transformation zu einem sozial und ökologisch nachhaltigem Wirtschaften gelingt. Die Prinzipien des Fairen Handels können dafür als Richtschnur dienen.
Forderungen des Fairen Handels zur Bundestagswahl 2021
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1.
Existenzsichernde Löhne und Einkommen weltweit fördern
Faire Preise sind ein Grundprinzip des Fairen Handels, denn sie sind die Grundlage für ein existenzsicherndes Einkommen und damit für ein menschenwürdiges Leben. Existenzsichernde Einkommen und Löhne sollten dementsprechend als grundlegendes Menschenrecht anerkannt und weltweit durchgesetzt werden.
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2.
Menschenrechtliche Sorgfalt für Unternehmen auf nationaler, EU- und UN-Ebene wirksam und verbindlich durchsetzen
Bei der Produktion von Gütern unseres täglichen Gebrauchs werden häufig grundlegende Menschenrechte verletzt und die Umwelt zerstört. Der Faire Handel zeigt, wie Menschenrechte und Umweltbelange entlang globaler Lieferketten eingehalten werden können. Für einen wirksamen Schutz von Menschenrechten und der Umwelt muss ein ambitioniertes und geschlechtergerechtes Lieferkettengesetz gemäß der UN-Leitprinzipien in Deutschland umgesetzt werden und die Initiativen für Regelungen auf EU- und UN-Ebene aktiv unterstützt werden.
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3.
Handelspolitik fair gestalten
Die Handelspolitik der Europäischen Union verfestigt häufig unfaire sowie sozial und ökologisch nicht nachhaltige Lieferketten. Der Faire Handel stellt Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt des Wirtschaftens. Deutschland sollte sich in der EU dafür stark machen, dass EU-Handelsabkommen die Stärkung von Menschenrechten sowie die Durchsetzung von hohen Umwelt- und Sozialstandards weltweit als primäres Ziel verfolgen.
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4.
Globale Klimagerechtigkeit herstellen
Die globale Erderwärmung könnte ohne rigorose Anpassungsmaßnahmen die landwirtschaftlichen Erträge bis 2050 weltweit um bis zu 30 Prozent verringern. Dies würde vor allem Kleinbäuer*innen hart treffen und Millionen Menschen im Globalen Süden unter die Armutsgrenze drängen. Handelsgerechtigkeit ist ein wichtiger Schritt, um Klimagerechtigkeit zu erreichen. Aus diesem Grund muss der Faire Handel als wichtiger Bestandteil von Klimaschutz- und Anpassungsstrategien anerkannt und gefördert werden.
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5.
Soziale und ökologische Kriterien zum Standard bei der öffentlichen Beschaffung machen
Die öffentliche Hand hat mir ihrer Kaufkraft einen enormen Hebel, um eine faire und ökologisch verträgliche Wirtschaftsweise zu fördern und sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Konjunkturpakete, öffentliche Beschaffung und Außenwirtschaftsförderung müssen nach ökologischen und fairen Kriterien ausgerichtet sein.