
Interview mit Eliott Martin von Moogoo Creative Africa
Weltladen-Dachverband: Was sind eure Erfahrungen mit Preis- und Kostendruck? Wie gelingt es euch trotzdem fair zu handeln?
Eliott Martin: Wir sind zum Glück nicht so stark davon betroffen. Denn mit Moogoo Creative Africa haben wir eine sehr besondere Möbelmarke geschaffen, die abseits des Mainstreams einen guten Platz gefunden hat. Unsere Möbel sind Unikate, die in anderen Möbelhäusern nicht zu finden sind. Natürlich kaufen viele Menschen nach wie vor bei Ikea günstige Möbel ein. Aber gleichzeitig gibt es eben auch immer mehr Menschen, die bereit sind, für unsere hochwertigen, fair gehandelten Möbel höhere Preise zu bezahlen.
Weltladen-Dachverband: Was ist deine Einschätzung: Warum gibt es überhaupt Preise unterhalb der Produktionskosten? Was sind die Erfahrungen eurer Handelspartner damit?
Eliott Martin: Meine individuelle Antwort darauf ist: Wir leben in einer verrückten Welt, in der einige Firmen die rückgesendete Ware lieber entsorgt, statt sie an bedürftige Menschen abzugeben. Eine Welt, in der sich die Industrieländer um zu viel Migration sorgen, aber gleichzeitig die Herkunftsländer der Migrant*innen plündern. Unsere Produzent*innen sind jedenfalls von Dumping-Preisen zum Glück nicht betroffen.
Während der Corona-Pandemie haben wir die erhöhten Preise unserer Handelspartner akzeptiert, ohne mit ihnen zu verhandeln.
Weltladen-Dachverband: Wie laufen Preisverhandlungen innerhalb eurer Handelspartnerschaften ab? Wie entstehen Preise bei euch?
Eliott Martin: Bei unserer Preisbildung versuchen wir den besten Preis für alle zu finden. Dazu schauen wir zuerst auf die Rohstoffpreise, rechnen dann unsere Kosten für Transport etc. mit ein und schauen schlussendlich, zu welchem Preis wir die Produkte in Europa verkaufen können. So schaffen wir es, den Produzent*innen ein existenzsicherndes Einkommen und zum Teil sogar mehr zu garantieren.
Weltladen-Dachverband: Welche Rolle spielen existenzsichernde Einkommen in euren Handelsbeziehungen und in eurer Preisbildung?
Eliott Martin: Wir versuchen mehr als existenzsichernde Einkommen zu garantieren und da wir in einer Branche sind, wo die Wertschöpfungskette ziemlich breit ist, gelingt uns das auch. Unsere Partner in Burkina Faso haben ein deutlich höheres Einkommen als der dortige Durchschnitt.
Weltladen-Dachverband: Wie geht ihr – im Vergleich zum konventionellen Handel – mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie um? Welchen Unterschied macht dies für eure Handelspartner?
Eliott Martin: Während der Corona-Pandemie haben wir die erhöhten Preise unserer Handelspartner akzeptiert, ohne mit ihnen zu verhandeln. Trotzdem haben wir seit 6 Jahren die Endpreise unserer Produkte nicht erhöht.
Weltladen-Dachverband: Wie könnten sich eure Handelspartnerschaften in der Zukunft weiter entwickeln?
Eliott Martin: Wir möchten mehr Umsatz machen, um noch mehr regelmäßiges Einkommen für unsere Partner zu sichern. Auch darüber hinaus liegt uns am Herzen, für die Gesellschaft aktiv zu werden.