Weltladen Rheine – ein Laden der Betreiber eG
Heute stellen wir den Weltladen in Rheine vor, der von der Weltladen Betreiber eG getragen wird. Wir haben mit der Filialleiterin Claudia Coleman gesprochen, die seit 2001 im Fairen Handel aktiv ist. Gefragt nach ihrem Lieblingsprodukt aus Fairem Handel sagt sie: „Das sind so viele. Ich liebe Deko aus Naturmaterialien, ayurvedische Seifen, Räucherstäbchen und die Filzprodukte aus Nepal.“
Claudia, bitte stell´ euren Laden kurz vor - wieviele Menschen arbeiten mit, seit wann gibt es euren Laden, habt ihr bestimmte Schwerpunkte oder Kooperationen in eurer Arbeit, …?
Der Weltladen Rheine besteht seit 1974, zuerst in der Trägerschaft der Arbeitsgemeinschaft Solidarische Welt (ASW). Den Weltladen heute am Marktplatz gibt es seit Dezember 2019 in der Trägerschaft der Weltladen Betreiber Genossenschaft. Unser Weltladen hat mit den Jahren eine starke Stammkundschaft gewinnen können, und seit wir in die Innenstadt umgezogen sind, direkt an den Marktplatz in der Fußgängerzone, gewinnen wir laufend neue Kund*innen.
Wir sind ein Team aus mittlerweile 20 ehrenamtlich Mitarbeitenden und mir als Filialleitung. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen bekommen bei uns eine Grundlagen-Schulung zu Themen wie: Wie funktioniert der Weltladen? Wie verkauft man faire Waren? Wie funktioniert die Kasse? etc. und werden monatlich zu einem bestimmten Sortimentsthema innerhalb der Genossenschaft fortgebildet.
Parallel zum Weltladen selbst bieten wir einen kleinen Großhandel für Weltgruppen, die regelmäßig hier Waren beziehen. Besondere Aktionen, an denen wir uns beteiligen, ist die Faire Woche im September, gemeinsam mit der ASW, und der Verkauf von Orangen aus Kalabrien über SoS Rosarno.
Euer Laden hat ja zwei Besonderheiten – er ist in einem schönen, historischen Gebäude, und er wird getragen von der Weltladen Betreiber eG. Kommen wir zunächst mal zum Gebäude – um was für ein Haus handelt es sich und wie seid ihr an dieses Ladenlokal gekommen?
Unser Weltladen befindet sich in einem denkmalgeschützten Haus von 1649 direkt am historischen, von Gastronomie umgebenen Marktplatz von Rheine. Hier im Erdgeschoss spüren viele Kund*innen die besonders schöne Atmosphäre, z.B. gibt es ein Stück Glasboden, das das alte Kellergewölbe sichtbar macht.
Ab und zu werden von unserer Vermieterin Hausführungen angeboten, bei denen sie den Gruppen die Architektur, Reliefs, den urigen Keller bis hin zum Dachboden, unseren Weltladen, den schönen Innenhof und auch ihre drei Ferienwohnungen zeigt, die sich über dem Laden befinden. Die Ferienwohnungsgäste bekommen übrigens als Betthupferl unsere kleinen fairen Schokolädchen aufs Kopfkissen. So manche/r findet dann auch den Weg zu uns in den Laden.
Kommen wir zur Trägerschaft – was ist die Weltladen Betreiber eG und wie kam es zur Zusammenarbeit?
Wie schon erwähnt, existiert der Weltladen seit mehreren Jahrzehnten. 2018 fragte sich die ASW, wo sie den Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht, da die Umsatzentwicklung seit mehreren Jahren rückläufig war. Um die Zukunftsfähigkeit des Weltladens sicherzustellen, sollten mehr Endverbraucher*innen erreicht werden. In der Zeit hat uns die GEPA beraten und im Rahmen dieser Beratung entstand der Vorschlag, umzuziehen. Dann hat die ASW Kontakt mit der Weltladen Betreiber Genossenschaft aufgenommen, um das Projekt eines neuen Weltladens in Rheine zu besprechen.
Am Nikolaustag 2019 wurde der neue Laden auf dem Marktplatz eröffnet. Unser Laden ist wunderschön und sehr attraktiv in Rheine und wird von der Betreiber eG getragen.
Die Weltladen Betreiber Genossenschaft hat sich als Aufgabe gestellt, mehr Endverbraucher:innen für den Fairen Handel zu gewinnen – letztlich, um den Produzent*innen einen höheren Absatz ihrer Produkte zu ermöglichen, denn sie stehen im Mittelpunkt des Konzeptes. Zu diesem Zweck gründet die Genossenschaft neue Weltläden oder übernimmt bestehende Weltläden, denen es finanziell nicht gut geht.
Mittlerweile sind fünf Weltläden in der Trägerschaft der Betreiber eG. Die Weltläden haben ein einheitliches Gestaltungskonzept, welches zum Verweilen, Stöbern und Kennenlernen der fairen Produkte einlädt. Das Sortiment wird zentral geführt unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten.