Weltladen Schwelm – Mut und Engagement in wunderschönem Ambiente
Es braucht einigen Mut, um in diesen Zeiten einen neuen Weltladen zu gründen. Heike Philipp und ihre Kolleg*innen haben es gewagt und im Oktober diesen Jahres einen Weltladen in Schwelm in den ehemaligen Räumen einer Apotheke eröffnet.
Welche Funktion haben Sie, Frau Philipp, im Weltladen Schwelm?
Ich bin sozusagen Mädchen für alles … Bedeutet, dass in meinen Aufgabenbereich neben der Beschaffung und Präsentation der Waren sowie dem Verkauf auch die Bildungsarbeit und die politische Arbeit fallen. Natürlich werde ich beim Verkauf von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen unterstützt. Und ich bin mir sicher, dass wir unser Team erweitern werden, sodass wir die vielseitigen Aufgaben auf viele Schultern verteilen können.
Bitte stellen Sie Ihren Laden doch einmal kurz vor und gerne auch Ihr schönes Ladenlokal.
Ja, unser Weltladen ist wirklich etwas außergewöhnlich. Er befindet sich in bester Lage, direkt am Marktplatz an der Fußgängerzone in einem historischen Gebäude, der ehemaligen Adler-Apotheke. Das Gebäude und sogar Teile der Inneneinrichtung stehen unter Denkmalschutz und schenken dem Laden sein besonderes Flair. Weltläden arbeiten ganzheitlich und einen besseren Ort als eine ehemalige Apotheke kann es wohl dafür nicht geben, denn schließlich dient das Engagement der Weltläden dazu, mitzuwirken und unsere eine Welt zu heilen.
Was hat sie dazu motiviert, in Schwelm einen Weltladen zu eröffnen und welchen Herausforderungen sind Sie bei der Gründung und Eröffnung begegnet?
Da Schwelm Fair Trade Town ist, gehört unserer Meinung nach ein Weltladen unbedingt dazu. Es ist wichtig, dass die Menschen spielerisch begreifen, dass ihr Kaufverhalten zu einer positiven Veränderung in der Welt führt. Jede und jeder beeinflusst so das Klima und sorgt für Gerechtigkeit. Die größte Herausforderung war, ein Ladenlokal in bester Lage zu finden, welches bezahlbar ist. Doch mit Hilfe des Vermieters und der Stadt Schwelm bekommen wir eine Förderung über zwei Jahre, die vom Land NRW gegen Leerstände in Innenstädten ins Leben gerufen wurde.
Der Weltladen wird von AtelierSieben getragen, einem Verein, der über den Weltladen hinaus viele weitere Projekte und Ideen verfolgt. Was ist das Konzept von AtelierSieben?
Unser Konzept (lacht). Wir sehen einen Missstand, suchen nach Lösungen und setzen sie einfach um. Manches gelingt spontan, anderes braucht etwas Zeit und manchmal bedarf es auch ein paar Veränderungen und davon gibt es bei uns im NostalgieVIERTEL eine Menge. So sind in den letzten vier Jahren einige Geschäfte entstanden wie unser Secondhandladen, die Nähstube, die Töpferei, der Freiraum, in dem Farben aus der Natur hergestellt werden und eine Menge Kunst gestaltet wird, um nur einiges zu nennen. Jedoch zieht sich eins durch alle Unternehmungen wie ein roter Faden hindurch: die Begegnungen mit Menschen, die Gemeinsamkeiten entdecken, sich unterstützen, egal welches Alter, Geschlecht, welche Nationalität oder welche Religion, eben EINE gemeinsame Welt.
Es gehört einiger Mut dazu, in diesen nicht einfachen Zeiten einen Laden zu gründen. Wie blicken Sie auf die ersten Wochen nach der Eröffnung zurück?
Sehr positiv, dank der vielen Unterstützungen, auch von der hiesigen Presse. Natürlich war es für uns auch leichter, da wir durch unsere zahlreichen Projekte schon bekannt sind. Es macht uns einfach Freude, Menschen dazu einzuladen, bewusster, fairer und regionaler einzukaufen, um damit die Welt für alle zu einem besseren Ort zu gestalten! Deshalb sehen wir auch positiv in die Zukunft. Und als nächsten Schritt werden wir ein Café in unserem Weltladen eröffnen.