Fairtrade/Jakub Kaliszewski
Infos, Tipps & Materialien

Zusammenarbeit mit der Kommune

Als Fachgeschäfte sind Weltläden sichtbare und begehbare Orte des Fairen Handels in der Mitte unserer Gesellschaft. Euer Know-how und euer Einsatz sollten in allen Kommunen sichtbar sein. Ob als strategische und verlässliche Partner bei Veranstaltungen oder als Teil des bürgerschaftlichen Engagements: Ihr seid die Expert*innen für Fairen Handel. Damit verfügt ihr über genug Erfahrung, um Kommunen direkt zu unterstützen oder Ansprechpartner*innen zu vermitteln, wenn es um komplexere Fragen der Fairen Beschaffung geht.

Warum sich die Zusammenarbeit für Weltläden lohnt

Bekanntheitsgrad erhöhen Sei es durch gemeinsame Veranstaltungen oder eine gemeinsame Pressemitteilung: Gelingt die kommunale Vernetzung, wird in allen Fällen der Weltladen mit seinen Angeboten sichtbar.

Kontakte nutzen Weltläden können von städtischen Kontakten profitieren: zum Beispiel, um eine Ansprechperson für die Genehmigung einer Straßenaktion direkt zu finden oder um die Bildungsarbeit zu bewerben. Durch die Einladung zu Sitzungen und Gremien entsteht zudem die Möglichkeit, den eigenen Anliegen Gehör zu verschaffen.

Faire öffentliche Beschaffung Bestellungen von Geschenkkörben oder auch regelmäßige Lebensmittellieferungen sind bei der Kooperation mit einer Kommune nicht nur möglich, sondern durchaus realistisch. Einmal gestartet, kann der Verkauf an die Kommune dann schnell zu einer dauerhaften Kooperation werden.

Portraitbild Beispiele aus der Praxis

Beispiele aus der Praxis

Der Kooperation mit der eigenen Kommune sind inhaltlich kaum Grenzen gesetzt: angefangen bei gemeinsamen Aktionen in der Öffentlichkeit über die Faire Beschaffung bis hin zu koordinierter Bildungsarbeit. Hier findet ihr ein paar Beispiele zur Inspiration.

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Erste Schritte

1. Angebote sichtbar machen: Wollt ihr eure Stadt dabei unterstützen, Fairtrade-Town zu werden? Habt ihr Lust auf gemeinsame Aktionen? Oder erhofft ihr euch Kontakte zu anderen Vereinen? Je besser ihr im Vorfeld eure Ziele und Angebote formuliert, desto einfacher ist das erste Gespräch.

2. Verbündete suchen: Gibt es bei euch Beauftragte für die Lokale Agenda 21, Koordinator*innen für kommunale Entwicklungspolitik oder Klimaschutz- bzw. Nachhaltigkeitsmanager*innen? Hier habt ihr mit ziemlicher Sicherheit eine gute Ansprechperson für eure Themen gefunden. Gute erste Anlaufstellen sind auch der/die (Ober-)Bürgermeister*in, das Stadtmarketing oder die Wirtschaftsförderung.

3. Den ersten Schritt machen: Vor allem Weltläden sind nicht immer sofort als Organisationen erkennbar, die sich auch politisch engagieren oder in der Bildungsarbeit aktiv sind. Habt also Verständnis dafür, wenn ihr die Idee eures Weltladens mehr als einmal erklären müsst und traut euch, selbstbewusst mit euren Anliegen und Ideen das Gespräch zu suchen.

Portraitbild Flyer zur Ansprache von Kommunen

Flyer zur Ansprache von Kommunen

Ihr wollt als Weltladen Eure Angebote an die Kommune sichtbar machen? Dann seid Ihr hier genau richtig: Der Flyer „Weltläden engagiert in Kommunen“ erklärt nicht nur was Fairer Handel meint und welche Rolle Weltläden spielen, sondern gibt auch Tipps für mögliche Beratungen für öffentliche Stellen und zeigt, wie Weltladen-Aktive mit viel Know-How ihren Kommunen zur Seite stehen können.

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Das Beispiel Faire Beschaffung

Jedes Jahr vergeben öffentliche Stellen in Deutschland Aufträge im dreistelligen Milliardenbereich. Der überwiegende Teil davon wird durch Kommunen verantwortet. Die Marktmacht ist entsprechend groß. Da ist es nur folgerichtig, dass auch von der öffentlichen Hand erwartet wird, dass sie ihr Handeln möglichst nachhaltig gestaltet.

Bei einer sozialen und nachhaltigen Beschaffung geht es immer um Produkte, bei deren Herstellung das Risiko für die Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten besonders hoch ist. Hier wird auch von „sensiblen Produkten“ gesprochen. Wie im Fairen Handel generell, spielen hier vor allem Produkte aus Ländern mit sehr niedrigen Standards im Bereich des Arbeits- und Umweltschutzes eine Rolle. Für Kommunen geht es entsprechend auch nicht nur um Kaffee und Tee, sondern beispielsweise um Berufskleidung, Spielzeug für die städtischen Kindertagesstätten (KiTa) oder um die Pflastersteine auf dem Marktplatz.

Geht es bei der öffentlichen Beschaffung immer um Ausschreibungen?

Nein. Vor allem kleinere und mittelgroße Kommunen beschaffen vieles auch per Direktkauf oder sogenannter freihändiger Vergabe. In beiden Fällen gibt es kein förmliches Verfahren, und die rechtlichen Vorgaben machen es besonders einfach, soziale und nachhaltige Produkte einzukaufen. Ganz unabhängig von der Größe der Kommune können zum Beispiel der Kaffee oder die T-Shirts für Aktionen oder einzelne Veranstaltungen als Direktkauf beschafft werden.

Portraitbild Warum Faire Beschaffung rechtlich sicher ist

Warum Faire Beschaffung rechtlich sicher ist

Warum Faire Beschaffung rechtlich sicher ist und welche zwei Gesezte dabei eine wichtige Rolle spielen, könnt ihr hier in der Einschätzung von Rechtsanwalt André Siedenberg nachlesen.

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Beratungsstellen für Kommunen:

Für komplexe Ausschreibungen oder Fachwissen zur Fairen Beschaffung gibt es viele kompetente Ansprechpartner*innen, an die die Kommune bei Interesse vermittelt werden kann. Hier eine kleine Auswahl:

Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt bietet u.a. kostenlose Rechtsberatungen zur Umsetzung vor Ort, ein Schulungsangebot, das Netzwerk Faire Beschaffung und konkrete Beispiele von großen wie kleinen Kommunen im Kompass Nachhaltigkeit.

Von der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung gibt es u.a. Unterstützung für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in der Beschaffung und ein Infoportal zu aktuellen Vergabegesetzen und -regelungen.

Über die Eine Welt-Landesnetzwerke und das Eine Welt-Promotor*innen-Programm gibt es weitere regionale Organisationen und Ansprechpersonen zum Thema nachhaltige Beschaffung.


Tipps zur Kooperation

Neben einem langen Atem trägt vor allem ein tieferes Verständnis des Gegenübers zu einer gelungenen Kooperation bei. Weltläden und Verwaltungen funktionieren üblicherweise nach sehr unterschiedlichen Regeln. Weder „Behörden-Sprech“ noch Terminvorschläge zu „normalen“ Arbeitszeiten sind etwas, was euch abschrecken sollte. Als hilfreich hat sich hier erwiesen, aus dem Weltladen-Team eine konkrete Ansprechperson für kommunale Angelegenheiten zu benennen, die bestenfalls auch tagsüber erreichbar ist.

Kritische Thesen – clevere Antworten
Wer mit Kommunen ins Gespräch kommt, begegnet manchmal kritischen Thesen. Das Vorurteil, dass immer das günstigste Angebot angenommen werden muss, trifft nicht zu. Soziale und ökologische Kriterien sind rechtlich gleichberechtigt zu anderen Anforderungen in der Beschaffung und sie können in allen Vergabearten für alle Produkte eingefordert werden, bei denen es potenziell zu Menschenrechtsverletzungen oder negativen Umweltauswirkungen kommen kann. Ihr könnt also selbstbewusst die Faire Beschaffung ansprechen und solltet euch durch kritische Stimmen nicht entmutigen lassen. Denn denkt auch daran: Meistens sind es die Mitarbeitenden mit den meisten Bedenken, die das Thema voranbringen wollen und auch deshalb alle Aspekte genau durchleuchten.

Portraitbild Kritische Thesen und clevere Antworten

Kritische Thesen und clevere Antworten

Mehr kritische Thesen und clevere Antworten findet ihr hier in unserem passenden Handout.

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Spielräume der eigenen Kommune kennen
Eine wichtige Grundlage für die finanziellen Spielräume einer Stadt bildet der aktuelle Haushalt. Ihr könnt auch nachschauen, ob eure Kommune eine eigene Beschaffungsordnung hat oder welche Beschaffungen aktuell bereits geplant sind. Viele Kommunen geben ein Amtsblatt oder eine Amtszeitung heraus, in denen sie regelmäßig über Neuigkeiten und Vorhaben berichten. Auch die aktuelle Tagesordnung von bevorstehenden Gemeinderats- oder Ausschusssitzungen kann hier hilfreich sein. Plant die Stadt etwa, die Sporthalle einer Schule zu erneuern? Dann könnte zum Beispiel eine Aktion zu fairen Fußbällen jetzt auf offene Ohren stoßen.

Fairen Handel als Mehrwert darstellen
„Ihr trinkt Kaffee aus Kinderarbeit!“ – Vorwürfe, so sachlich richtig sie auch sein mögen, schrecken Menschen meist ab und sorgen dafür, dass sie sich verschließen. Gerade um für neue Themen zu begeistern, ist es deshalb meist besser, den Mehrwert der Umstellung darzustellen. Gute Argumente wären zum Beispiel die Verbesserung der Lebenssituation von Produzent*innen, die große Auswahl an Kaffeesorten, die einfache Beschaffung über euch oder auch der Imagegewinn für die Kommune durch gemeinsame öffentliche Aktionen zur wachsenden Nachhaltigkeit der Stadt.

Portraitbild Produkt-Ideen für die faire öffentliche Beschaffung

Produkt-Ideen für die faire öffentliche Beschaffung

Ihr sucht nach Ideen für die Faire Beschaffung bei euch in der Kommune? Dann findet ihr hier eine Ideen-Sammlung für euch.

www.weltladen.de/faire-beschaffung

Auf Ratsbeschlüsse und Dienstanweisung hinwirken
Ihr wollt, dass eure Kommune ihre sozialen und ökologischen Kriterien dauerhaft festhält und umsetzt? Ratsbeschlüsse und Dienstanweisungen ermöglichen eine strategische kommunale Ausrichtung für eine nachhaltige Beschaffung und geben Verwaltungsmitarbeitenden zusätzliche Sicherheit im Einkaufsprozess. Ihr könnt in euren Kooperationen unterstützend darauf hinwirken, sie zu verabschieden. Hierfür könnt ihr unter anderem auf die konkreten Beispiele von großen und kleinen Kommunen im Kompass Nachhaltigkeit unter www.kompass-nachhaltigkeit.de hinweisen.

Portraitbild Vorlage für Schulungsangebote

Vorlage für Schulungsangebote

In Gerlingen war die Bewerbung zur Fairtrade-Town Auslöser für eine ganze Reihe toller Veränderungen. Eine davon war die Bemühung des Bürgermeisters, die Beschaffungsrichtlinien der Stadt anzupassen. Um die städtischen Mitarbeiter*innen bestmöglich in die Materie einzuweisen, hat Marion Doberitzsch vom Weltladen in Gerlingen eine Schulung mit einem breiten Überblick über den Fairen Handel und die faire öffentliche Beschaffung angeboten. Ein paar Ideen für einen Ablauf einer solchen Schulung findet ihr hier.

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Am Ball bleiben
Als routinierte Expert*innen des Fairen Handels könnt ihr eure Kommune beratend unterstützen und so jedem Umstellungsprozess zu einer sozial und ökologisch nachhaltigen Stadt den nötigen Rückenwind verleihen. Also bleibt am Ball, denn es lohnt sich! Der enge Kontakt zur Kommune kann euch nicht nur ein Plus an Umsatz bringen, sondern gleichzeitig zu mehr Bekanntheit verhelfen und euch darüber hinaus einen wichtigen Partner für Aktionen bieten.


Handbuch für Weltläden und Kommunen

Gute Beispiele für die Kooperation mit der Kommune, Details zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und Beratungsstellen für Kommunen findet ihr in der Handreichung „Gemeinsam mit der Kommune mehr erreichen“. Die Handreichung „Gemeinsam für Fairen Handel in unserer Stadt“ richtet sich an Kommunen und kann von euch bei Terminen oder Gesprächen mitgenommen werden.

Portraitbild Gemeinsam mit der Kommune mehr erreichen

Gemeinsam mit der Kommune mehr erreichen

Das Handbuch begleitet euch durch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit, führt ein in die Rahmenbedingungen fairer öffentlicher Beschaffung und liefert euch einige Beispiele für gelungene Kooperationen. Daneben enthält es viele Tipps, wie der Einstieg gelingen kann, wie ihr mit Hürden in der Kooperation umgehen könnt und welche Beratungsstellen eure Zusammenarbeit begleiten können.

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Portraitbild Gemeinsam für Fairen Handel in unserer Stadt

Gemeinsam für Fairen Handel in unserer Stadt

Diese Version vom Handbuch ist für eure Kommune gedacht. Auch hier geht es um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit, um Rahmenbedingungen fairer öffentlicher Beschaffung und Beispiele für gelungene Kooperationen. Daneben enthält es viele Tipps, wie der Einstieg in den Fairen Handel gelingen kann, wie eure Kommune mit Hürden umgehen kann und welche Beratungsstellen die Faire Beschaffung begleiten können.

Hier zum Download und hier zum Bestellen


Portraitbild Muster-Pressemitteilung zur Kooperation mit der Kommune

Muster-Pressemitteilung zur Kooperation mit der Kommune

Nutzt eure Zusammenarbeit mit der Stadt- oder Gemeindeverwaltung auch für Öffentlichkeitsarbeit. Wir stellen euch hier eine Muster-Pressemitteilung zur Verfügung, die ihr nach euren Bedürfnissen abändern und an eure lokalen Zeitungen schicken könnt.

Muster-Pressemitteilung zum Herunterladen

Kontakt:

Portraitbild Christoph Albuschkat

Christoph Albuschkat

Koordination Faire Woche & Öffentlichkeitsarbeit

Die Materialien sind Teil des Projekts „Weltläden engagiert in Kommunen“. Es wurde gefördert durch Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt mit Mitteln des BMZ. Für den Inhalt dieser Website ist allein der Weltladen-Dachverband e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt von Engagement Global oder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wieder.

CC BY 4.0-Lizenz

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Stand: 10/2022

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