
Vom Weltladen bis zur Tankstelle
Weltläden sind die Pioniere des Fairen Handels. Der erste Weltladen hat 1973 in Stuttgart eröffnet. Bis heute hat sich ihre Zahl auf etwa 900 bundesweit erhöht. Hinzu kommen einige tausend Fair-Handels-Gruppen, die - oft ohne feste Ladenfläche - ihre Produkte z.B. auf Wochen- und Weihnachtsmärkten oder nach Gottesdiensten anbieten. Einige von ihnen existieren schon seit Jahrzehnten, andere sind Keimzellen von Weltläden und gehen nach einigen Jahren in diesen auf.

Weltläden sind einzigartig
Neben ihrer politischen und Bildungsarbeit bieten Weltläden und Fair-Handels-Gruppen die breiteste Auswahl fair gehandelter Produkte. Dabei haben sie nicht nur Lebensmittel im Sortiment, sondern auch ein vielfältiges Angebot an Handwerksartikeln. Weltläden sind die einzigen Geschäfte, die nur Waren aus Fairem Handel führen. Doch außer in Weltläden und bei Fair-Handels Gruppen sind fair gehandelte Produkte noch an vielen weiteren Orten zu finden: Mehr als 40.000 Supermärkte, Discounter, Bio- und Naturkostläden, Bäckereien und sogar Tankstellen bieten heute Waren aus Fairem Handel an.

Auch der konventionelle Einzelhandel macht mit
Seit Anfang der 1990er Jahre werden fair gehandelte Produkte auch im konventionellen Lebensmittel-Einzelhandel angeboten. Sie werden mit Siegeln gekennzeichnet, so dass sie auch außerhalb von Weltläden als Produkte aus Fairem Handel erkannt werden können. Das Sortiment war zunächst auf wenige Lebensmittel wie Kaffee, Tee und Schokolade beschränkt. Nach und nach haben die Anbieter das Angebot um weitere Lebensmittel, Textilien und Schnittblumen erweitert.

Teilweise sind es konventionelle Lebensmittelhersteller, die einen Teil ihres Angebotes als fair gehandelte Waren im konventionellen Einzelhandel vermarkten. Zum Teil nutzen auch Fair-Handels-Unternehmen Supermärkte als Vertriebskanal. Wegen der aus ihrer Sicht aggressiven Preispolitik der Discounter vermeiden sie es allerdings, ihre Waren auch dort anzubieten. Einige Supermarktketten und Discounter haben für die von ihnen angebotenen Produkte aus Fairem Handel Eigenmarken entwickelt.
Nur einen Klick entfernt – faire Produkte online shoppen
Selbstverständlich sind fair gehandelte Produkte auch online zu beziehen. Zahlreiche Fair-Handels-Unternehmen und andere Akteure bieten sie in Online-Shops an - siehe unten.

Fairer Kaffee im Lieblingscafé
Das Angebot fair gehandelter Waren wächst nicht nur im Einzelhandel. Auch mehr als 20.000 Cafés, Kneipen und Hotels haben Kaffee, Tee und andere Lebensmittel aus Fairem Handel auf ihre Speisekarten gesetzt.
Ein dickes Brett: Das öffentliche Beschaffungswesen
Bund, Länder und Kommunen geben pro Tag etwa 1 Mrd. Euro für die Beschaffung von Waren aus – Bekleidung für Feuerwehren, Computer für die Verwaltung, das Catering der Unimensa und Pflastersteine für den neuen Marktplatz. Viele Produkte davon könnten aus Fairem Handel bezogen werden und auch die rechtlichen Möglichkeiten sind da. Doch aufgrund der zumeist leeren öffentlichen Kassen fällt die Entscheidung oft gegen Produkte aus Fairem Handel. Aber Weltläden und andere zivilgesellschaftliche Organisationen lassen nicht locker und werben bei ihren Stadtverwaltungen für die Verwendung fairer Produkte - u.a. unterstützt durch das Projekt „Weltläden engagiert in Kommunen“.