Der Fonds für Schäden und Verluste kommt. Ein Fazit der COP28
Nach 14 Tagen Verhandlung ist die COP28 am 13. Dezember 2023 unter dem Motto „Vereinen. Handeln. Liefern“ zu Ende gegangen. Gastgeber und Veranstaltungsort waren die Vereinigten Arabischen Emirate. International war dies sehr umstritten. Denn der COP-Präsident Sultan Al Jabber ist gleichzeitig auch Chef der nationalen Ölfirma. Dies hatte enormen Einfluss auf die Verhandlungen, allen voran auch auf die Abschlusserklärung der Konferenz, in der es darum ging, sich von fossilen Energien zu verabschieden.
Gute Nachrichten am ersten Tag
Immerhin gab es bereits am ersten Tag einen ersten Erfolg mit Blick auf den Ausgleich von bereits eingetretenen Klimaschäden. Die Vereinigten Arabischen Emirate kündigten an, 100 Millionen US-Dollar für den Fonds für Schäden und Verluste zur Verfügung zu stellen, obwohl sie dafür bisher nicht in Verantwortung gezogen wurden, sondern selbst noch als Land des sogenannten Globalen Südens bezeichnet werden. Die Summe von 100 Millionen US-Dollar wurde von Deutschland verdoppelt. Am Ende der Konferenz kamen insgesamt knapp 800 Millionen US-Dollar für den Fonds für Schäden und Verluste zusammen.
Kritik am Fonds für Schäden und Verluste
Die Vereinbarung über einen Fonds für Schäden und Verluste war ein wichtiger Erfolg. Menschen, die jetzt schon massiv von Klimaschäden und enormen Verlusten durch Extrem-Wetter-Ereignisse betroffen sind, brauchen dringend zusätzliche Mittel, um ihre Lebensgrundlage wieder aufbauen zu können. Doch nach der positiven Nachricht zu Beginn der 28. Welt-Klimakonferenz wurde schnell Kritik deutlich:
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1.
800 Millionen US-Dollar sind nicht genug und laut Zivilgesellschaft kein ernst zu nehmender Versuch, klimabedingte Schäden und Verluste auszugleichen. Es braucht etwa 400 Milliarden US-Dollar jährlich – also ein Vielfaches von dem, was bisher zugesagt wurde.
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2.
Für den Fonds für Schäden und Verluste sollen teilweise Mittel genutzt werden, die zuvor für Emissionsminderung oder Anpassung gedacht waren. Das bedeutet allerdings, dass dann dort das Geld fehlt und der neue Fonds für Schäden und Verluste keine zusätzliche Unterstützung darstellt.
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3.
Das Geld soll von der Weltbank verwaltet werden. Die Organisation wird jedoch von ehemals kolonisierten Ländern sehr kritisch gesehen. Die Weltbank mit Sitz in Washington D.C. wird als sehr ökonomistische und eurozentrische Organisation wahrgenommen.
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4.
Es ist noch nicht geklärt, wie Menschen, die am meisten von Klimaschäden und Verlusten betroffen sind, Zugang zu den Hilfs-Geldern bekommen können.
Wie geht es mit dem Fonds für Schäden und Verluste weiter?
Im Januar sollen die Fragen der Umsetzung des neuen Fonds für Schäden und Verluste von einer Arbeitsgruppe weiter diskutiert werden.
Hier bleibt die Forderung der Weltladen-Bewegung nach wie vor aktuell, dass es eine gerechte Verteilung von Geldern für Schäden und Verluste durch den Klimawandel braucht. Handwerksbetriebe, Kleinbäuer*innen oder Arbeitende im informellen Sektor gehören zu den am stärksten gefährdeten Gruppen, da sie nur wenig Absicherung haben. Sie verfügen oft über geringere strukturelle Kapazitäten, um Finanzierungsanträge zu stellen. Daher muss bei der Ausgestaltung des Fonds für Schäden und Verluste darauf geachtet werden, dass es auch ihnen leicht gemacht wird, Geld beantragen zu können. Es ist wichtig, dass kleine Finanzierungsbeträge ohne großen bürokratischen Aufwand beantragt werden können.
Eine ausführliche Bewertung der 28. Welt-Klimakonferenz kann im Blog-Artikel des Forum Fairer Handel nachgelesen werden.