
Interview mit Moritz Zielke
Zielke führt mit seiner Partnerin das Atelier für nachhaltige Architektur und ökologisches Design „wiederverwandt“. Außerdem lassen sie Möbel wie Regale oder Theken und Wandfarben produzieren – speziell für die Ladeneinrichtung von Weltläden.
Du stehst ja schon seit Deiner Kindheit vor der Kamera. Woher kommt Dein Interesse am ökologischen und nachhaltigen Design?
In meiner Familie gibt es zwei Stränge: Medienleute und Schauspieler – da bin ich schon die dritte Generation – und Gestalter. Deshalb bin ich nicht so sehr aus der Art geschlagen. Das Interesse, zu gestalten, ist schon immer da gewesen. Und ich komme aus einem links-liberalen Elternhaus. Nachhaltigkeit und ökologische Sinnhaftigkeit waren bei uns immer Themen. Während meines Design-Studiums hatten wir dann einen Professor für „Ökologie und Design“, der mich sehr unterstützt hat, in diese Richtung zu gehen.
Wieso brauchen Weltläden aus Eurer Sicht eine spezielle Ladengestaltung? Was sind die Besonderheiten beim Weltladen?
Natürlich muss sich kein Laden neu einrichten. Wir beraten auch unabhängig von unseren Möbeln, wie mit kleinen Mitteln ein Laden zu mehr Ausdruck kommen kann. Aber wir glauben, dass durch eine bestimmte Form der Gestaltung und der Materialien die Grundsätze der Weltladen-Arbeit und die besonderen Produkte besser hervorgehoben werden können. Dabei geht es um Natürlichkeit durch Vollholzmöbel aus einer nachhaltigen, regionalen Holzwirtschaft und durch ökologische Silikat-Wandfarben. Und um die Qualität der Produkte, die durch die dezenten, matten Farben in den Vordergrund
gestellt wird. Außerdem geht es um eine sozial verantwortungsvolle Herstellung der Möbel durch die Werkstatt Bethel.
Warst Du schon vor „wiederverwandt“ in Weltläden? Was schätzt Du an ihnen?
Wibke und ich sind zwar mit Weltläden aufgewachsen, aber durch die Arbeit ist mein Bewusstsein für den Fairen Handel noch stärker geworden. Ohne die Graswurzelbewegung der Weltläden würde es den Fairen Handel von heute wahrscheinlich nicht geben. Außerdem fällt uns immer wieder auf, mit wie viel Freude, Liebe und Hingabe die Menschen in Weltläden ihre Ziele verfolgen. Im Fairen Handel zu arbeiten ist auch ein großes Geschenk.
Du hast sehr unterschiedliche Berufe. Wie lassen sie sich unter einen Hut bringen?
Meine Leidenschaft ist sowohl die Schauspielerei als auch die Gestaltung. Im Alltag gibt es natürlich immer Schwerpunkte. Bei der Lindenstraße mache ich gerade eine Pause. Wie es weiter geht, kann ich aber leider nicht verraten. So bleibt im Moment mehr Zeit für die Gestaltung.
Das Interview führte Nadine Busch (Weltladen-Dachverband).
ZUR PERSON
Moritz Zielke wurde 1973 in Bremen geboren. Er lebt in Köln und hat zwei leibliche sowie zwei Stief-Kinder. Studiert hat Zielke Design in Köln. Er steht seit vielen Jahren unter anderem in der ARD-Serie „Lindenstraße“ vor der Kamera. Außerdem hat er eine Casting-Agentur für TV- und Filmproduktionen.
Sein Interesse an ökologisch sinnvoller Gestaltung und Wohnraumplanung führte im Juni 2011 zur Gründung des Ateliers „wiederverwandt“, das er zusammen mit der Architektin Wibke Schaeffer betreibt.
www.wiederverwandt.de, www.studiow.green
(Vertrieb Möbel und Farben)